Montag, 12. Dezember 2011

Buchbesprechung: Kickboxen mit Lu von Roman Marchel

Titel: Kickboxen mit Lu
Autor: Roman Marchel
Genre: Gegenwartsliteratur
Verlag: Residenz Verlag 
ISBN: 978-3-7017-1573-2
Seitenanzahl: 222 Seiten
Preis: 19,90 €
Erschienen: 01.08.2011

Vielleicht sind die Erwachsenen deshalb so, wegen dem Kaffee. Keine Ahnung. Was ist ein Erwachsener? Einer, der gelernt hat, so zu tun, als ob ihm Kaffee schmecken würd. Einer, der das so gut gelernt hat, dass ers selber glaubt.“
(S.14)
Erster Satz:
Geschichten habe ich aber keine für dich, also keine richtige.

Um was geht es?:
Eine Auszeit nehmen, das ist, was Lu in der Pension „zur Schönen Gegenwart“ machen möchte. Ihren Eltern erzählt sie, sie sei in einem Kickboxcamp, doch in Wahrheit möchte sie wieder Kraft tanken, ihr Alltagsleben für einen kleinen Augenblick hinter sich lassen und über die Vergangenheit und Zukunft nachdenken. Welche Pension hätte sie nicht besser treffen können wie die „zu Schönen Gegenwart“. In einem kleinen Dörfchen, mit einem gemütlichen Garten, wo es Pfaue zu bestaunen gibt.
Und genau in diesem Garten lernt Lu, Tulpe Valentin kennen.
Tulpe Valentin, eine gealterte Schriftstellerin hat die Pension „zur Schönen Gegenwart“ aufgesucht, um dort in Ruhe zu sterben.
Doch mit Lu´s Hilfe bietet sich ein ganz neues Angebot. Ein neuer Roman über das Leben eines jungen Mädchens.
Lu erzählt und nimmt uns mit in die verworrene Gedankenwelt eines jungen Menschen und Tulpe Valentin bekommt eine Geschichte, die einen berührt.

Meine Meinung:
Das Cover des Buches ist schlicht gehalten und das Erste, was auffällt, ist der Pfau. Pfaue spielen in dem Buch auch eine Rolle, zwar relativ unbedeutend, aber ich finde es gut, dass man mit dem Cover auch auf den Buchinhalt eingegangen ist.

Die Schreibweise von Roman Marchel war sehr ungewohnt und ich konnte mich auch bis zur letzten Seite nicht so recht damit anfreunden.
Die Sätze sind verworren, oft zusammenhangslos, wechseln von einem Komma zum Nächsten komplett das Thema um nach einer halben Seite wieder auf das vorher Besprochene zurückzukommen.
Dies passiert oft, da Sätze aus sehr vielen Kommata und noch mehr Punkten bestehen, was das Lesen nicht gerade vereinfacht.

Das Ganze, was eventuell als schöne Idee durchgehen sollte: - so zu schreiben wie Lu redet - nämlich „frei Schnauze“, hat sich für mich zu einem sehr anstrengenden Lesen entwickelt, wo man wirklich bei jedem Satz haargenau aufpassen muss, um nicht den Faden zu verlieren.
Darüber hinaus lenkt der Schreibstil für mich viel zu sehr von der wirklich guten Geschichte ab, die Lu uns und Tulpe Valentine zu erzählen hat.

Lu ist ein Charakter mit Macken, Höhen und Tiefen und keine glatt gebügelte Teenagerin, die wir oft in anderen Romanen begegnen.
Dies war dann auch letztendlich der Grund, warum ich das Buch nicht vorzeitig weggelegt habe. Ich wollte wissen, wie Lu´s Geschichte ausgeht. Das hat mich dann auch über den Schreibstil hinwegsehen lassen, der mir trotzdem manchmal den letzten Nerv geraubt hat.

Fazit:
Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Leider lenkt der Schreibstil viel zu sehr vom Geschehen ab und man muss beim Lesen ungemein wachsam sein, um nicht den Faden zu verlieren. Denn es wird von einem Erlebnis ins Nächste gesprungen, teilweise auch mitten im Satz.
Dazu wird man noch mit Kommas und Punkten beworfen.
Wer aber ein Buch mit einer sehr charakterstarken Persönlichkeit und einer Geschichte, die einem zum Nachdenken anregt, lesen will und über den „verworrenen“ Schreibstil hinwegsehen kann, findet an dem Buch ganz bestimmt Gefallen.

Autor:
Roman Marchel geboren 1974 in Graz, Studium der Literaturwissenschaft in Wien und Paris, lebt in Wien.
Erzählungen und Gedichte in Zeitschriften und Anthologie. Siemens-Literaturpreis 2004, Theodor-Körner-Förderungspreis 2006.
„Kickboxen mit Lu“ ist sein erster Roman.
( Quelle: Residenz Verlag )


Für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares möchte ich mich ganz herzlich bei Blogg dein Buch und dem Residenz Verlag bedanken! 



1 Kommentar:

  1. Toll geschriebene Rezension. Hab lange überlegt, ob ich mich auch dafür bewerben soll bei BdB. Zum Glück habe ich es nicht getan, weil ich denke mit so einem Schreibstil würde ich einfach nicht klar kommen.

    Liebe Grüße, Diti

    AntwortenLöschen